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Ludger Vollmer - Zusammenstoss
Mit einer kleinen Verspätung verdient das Werk der (vergangenen) Woche bei Schott Music eine nachträgliche Würdigung, nicht nur weil die Kritiken zu der Uraufführung in Heidelberg bislang mehr als begeistert ausgefallen sind, sondern weil der Plot zu Zusammenstoss höchst amüsant, die Musik von Ludger Vollmer grotesk, revueartig und schillernd komponiert ist. Zum Inhalt soviel: Virmula, ein angesehener Astronom, beobachtet im Mai 1910 das bedrohliche Näherkommen eines grünen Kometen, seine minutiösen Berechnungen ergeben einen baldigen Zusammenprall mit der Erde. Das Ende für die Menschheit ist absehbar, die Welt in Ausnahmezustand. Hamsterkäufe sind an der Tagesordnung, Gasmasken und Sauerstoffflaschen sehr bald schon vergriffen, und die von Scharlatanen vertriebenen Kometenpillen finden reissenden Absatz. Und dann stösst Virmula plötzlich auf einen Fehler in seinen Berechnungen, wird nun doch nichts aus dem bevorstehenden Weltuntergang? Gemeinsam mit Käthe Steinitz schrieb Kurt Schwitters 1927 das nun von Ludger Vollmer vertonte Libretto zu dieser grotesken Oper, die am 22.04. in einer Mehrspartenproduktion am Theater Heidelberg realisiert und uraufgeführt worden ist. Ludger Vollmer, der vor allem bekannt ist für seine Opernadaptionen aus Literatur und Film wie Lola rennt, Gegen die Wand und Tschick, hat es einmal mehr verstanden geschickt zwischen verschiedenen Musikstilen zu balancieren und bei der Auswahl der vertonten Textvorlage ein gutes Gespür gehabt zu haben.
Henri Dutilleux - Tout und monde lointain
Die Musikgeschichte ist reich an freundschaftlichen Beziehungen, die nicht selten auch in Partituren einen entsprechenden Abdruck hinterlassen. Mstislaw Rostropowitsch und Henri Dutilleux verband eine solche mehr als innige Freundschaft, schon fast eine platonische Liebesbeziehung, aus welcher eines der schwierigsten Werke der Cello-Literatur überhaupt entstand: Tout un monde lointain, inspiriert von Charles Baudelaires Les Fleurs du Mal, zeichnet eine Welt zwischen Traum und Realität und lädt dazu ein, abstrakte Räume und unwirklich anmutende Landschaften zu durchwandern. Der stille Tüftler und Klangmagier Henri Dutilleux komponierte dieses fünfsätzige Solokonzert in seiner ganz eigenen expressiven und ausgefeilten Tonsprache, unaufgeregt, geheimnisvoll und poetisch zugleich. Interpretiert wird dieses aussergewöhnliche Werk einmal mehr in der Schweiz vom Orchestre Frank Martin - am 21.04. in Genf – unter der Leitung von Thierry Fischer.
Olivier Messiaen - Saint François d'Assise
In den 70er Jahren animierte der damalige Direktor der Pariser Oper - kein geringerer als Rolf Liebermann - Olivier Messiaen zu der Komposition seines ersten und einzigen Bühnen- und Spätwerkes, das seinesgleichen sucht und dazu einlädt, das Mysterium des Glaubens zu erfahren. In diesem Dreiakter über einen Heiligen des 13. Jahrhunderts – Saint François d’Assise – wird wie in einer mittelalterlichen Miniatur oder bei einem Kirchenfenster in acht Stationen die Geschichte des Heiligen erzählt, der auf einem langen Weg seine Lebensangst, Todesfurcht und auch den Ekel vor dem Hässlichen überwindet. Jedes der acht Bilder ist mit einer ganz eigenen musikalischen Farbe versehen, die Musik wird sozusagen zum Motor der Bilderzählung. Spirituell, hymnisch, durchscheinend klingt sie und zählt unbestrittenermassen zu den ganz grossen Opernkompositionen unserer Zeit. Dass Glaube, geistliche Rituale oder sogar Wunder durchaus auch auf einer Bühne Platz finden können, wird das Grand Théâtre de Genève auf das Saisonende hin unter Beweis stellen: Ab dem 11.04. mit 3 Folgeaufführungen mit dem Orchestre de la Suisse Romande unter der Leitung von Jonathan Nott.
Funktion
Vereinigter Bühnen-und Konzert-Vertrieb
Exklusivvertretung der Musikverlage Schott Music,
Universal Edition und diverser Subverlage
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Aufführungen
Freitag,
Sonntag,
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